So, das wird dann wohl der letzte Blog-Eintrag zu meiner Zeit in Finnland sein.
Bevor ich nach sieben Monaten im Ausland ein Fazit über alles ziehe, noch mal was zu den letzten Tagen, die wirklich schön waren und einen guten Abschluss gebildet haben.
Am Samstag war Miias 20. Geburtstag, den wir erst bei ihr zu Hause gefeiert haben und später in einem Club in Tampere.
Es war echt witzig, es gab genügend Alkohol und es waren auch recht viele Leute da. Einer von denen, ich glaube, dass er Paavo hieß, war mal in Deutschland [Wiesbaden] und hat sich ganz nett mit mir unterhalten. War ja sowieso immer so, dass eigentlich alle mit mir geredet haben, einfach, weil ich ja mehr oder weniger etwas „Besonderes“ war, da ich ja aus Deutschland komme.
Gegen 12 sind wir dann in den Club „Senssi“ gefahren, der war eigentlich recht cool. Es war zwar viel zu laut, um sich gut unterhalten zu können, aber die Musik war klasse und es gab ja so viele gutaussehende Menschen :D
Irgendwann ging dann der Feueralarm los, da sind wir alle schön rausgestiefelt, um aber auch gleich wieder reinzugehen. Wir waren bis ca. halb vier dort, dann sind Miia, Jani, Samu und ich noch mal zu Hesburger und halb 5 lag ich dann, todmüde, im Bett. Freundlicherweise war Aksu schon halb sieben auf und hat es auch mitgeteilt. Aber immerhin hab ich insgesamt dann doch fünf Stunden Schlaf gehabt.
Montag war ich dann noch mal mit Anna unterwegs, wir waren noch im Wayne’s Coffee einen riesigen Schoko-Muffin essen und dann in der Sprachschule, wo wir auch endlich mal was gemacht haben: nämlich die Vergangenheitsformen. Ist ja auch nicht so simpel, wie es zunächst scheint, da es wieder einige Ausnahmen gibt und super viele Änderungen im Wort überhaupt vorkommen.
Hatten wir wohl auch schon am Donnerstag gemacht, wo ich aber nicht da war, da ich mit Marie und Sarah im Coffee House saß. Das war übrigens auch sehr schön, einfach noch mal dazu sitzen, reden, lästern, lachen und leckere heiße Schokolade zu trinken. Und Marie war wieder mal kreativ und hat einen langweiligen grauen Pullover in einen Suicide Love Boat Pullover verwandelt. Das sieht echt cool aus. Genauso das Kissen: ein Steuerrad mit dem Logo eben jener Band. Da hab ich mich echt drüber gefreut.
Am Dienstag hatte Miia mir dann eine SMS geschrieben, ob wir nicht noch mal was machen wollen. Na, da hab ich doch nicht nein gesagt. Wir sind dann zum Aussichtsturm in Pyyniki gefahren, wo wir ganz zu Anfang auch waren. Miia meinte auch, dass ich meinen Aufenthalt da angefangen habe und auch beende. Stimmt ja. Nur hatten wir dieses Mal tolles Wetter, schneebedeckte Seen und ich hab den Ausblick ganz anders wahrgenommen, da ich nun die Stadt kannte, wusste, wo was war. Jedenfalls fand ich es echt cool, noch mal da gewesen zu sein. Anschließend hatten wir noch so ein finnisches Gebäck gegessen und dann Oskari von der Schule abgeholt. Und weil wir ja eh einmal unterwegs waren, sind wir gleich noch Eis essen gefahren.
Später hat Miia Oskari und mich auch zur Gitarrenstunde gefahren und wir haben halt einfach noch mal viel geredet.
Und Miia hat mich auch eingeladen, ich kann bei ihr schlafen und einfach Urlaub machen, ohne auf die Jungs aufpassen zu müssen und alles. Auch cool.
Abends hatte ich dann das letzte Mal Floorball-Training, was auch wirklich noch mal richtig gut war und auch Spaß gemacht hat.
Als wir, Anna und ich, zum Auto gelaufen sind, war da auch Vesa und er fragte uns nur, wie lange wir denn in Finnland sind. Ich hab ihn nur angeschaut und meinte: „until tomorrow!“ Da war er auch erst mal überrascht. Ist echt schade, weil das Training Spaß gemacht hatte und Vesa echt cool ist. ;) Nun ja, und dann musste ich mich auch von Anna verabschieden, was auch nicht so ganz leicht war, da sie und ich ja in den sieben Monaten ständige Begleiter waren und doch schon sehr viel zusammen gemacht haben. Aber wir wollen auf jeden Fall in Kontakt bleiben und ich hoffe einfach auch mal, dass es mal mit einem Treffen in Deutschland klappt. Na, wir werden sehen.
Ach so, mein Team-Shirt hab ich übrigens behalten. Ich glaube, wir hätten das dann zurück geben sollen, aber ich hab es einfach als Erinnerungs-Stück mitgenommen und die können mir mal gar nichts :D
Zurück vom Training habe ich dann fertig gepackt, dabei war ja alles schon seit einiger Zeit fertig. Aber ich musste noch mal umpacken und hatte dann nur im Handgepäck zu viel Gewicht, aber dazu dann später.
Dann kamen jedenfalls Tanja und die Jungs und Tuomas dann auch und meinten, dass sie was für mich haben: ein Nomination-Armband. Da habe ich mich wirklich drüber gefreut, da ich damit nun absolut nicht gerechnet habe. Und natürlich ist da als „Teilstück“ einmal die finnische Fahne. Was würde auch näher liegen?! (:
Wir haben dann noch zusammen gegessen und dann kamen noch Miia, ihre Eltern, Jani und Joppe, um mich zu verabschieden und sie hatten auch noch ein Geschenk für mich: ein weiteres Teilstück für das Armband mit einem Cocktail-Glas drauf. „Damit ich immer an sie denke!“ Fand ich wirklich so lieb und es passt ja!
Tja und am 24. März, da war es dann soweit. Noch mal in Ruhe frühstücken, duschen und den letzten Rest einpacken.
Tuomas habe ich an dem Morgen nicht noch mal gesehen und Oksari saß vor dem Fernseher, als ich weg bin. Es kam nur ein „Moi!“, aber was hätte ich auch erwarten sollen? Gestern hat er mich umarmt. Tanja und Aksu haben mich dann zum Flughafen gebracht. Wir waren schon unterwegs, da ist mir nur eingefallen, dass ich ja meine Brille vergessen habe. Das wäre echt richtig scheiße gewesen. Aber gut, dass es mir noch eingefallen ist!
Am Flughafen haben sie sich auch schnell verabschiedet. Beide aber mit einer Umarmung.
Da ich nicht alle Klamotten in den Koffer quetschen konnte, bzw. Übergewicht vermeiden wollte, hatte ich eine Jeans an, drüber eine Jogginghose. Dann ein T-Shirt, eine Strickjacke, einen Pullover, meine Fleece-Jacke und noch die richtige Jacke. Oh man, es war so dermaßen warm. Dazu noch Tuch und Mütze, ich habe gekocht. Dann halt zur Gepäckabgabe. Ich hatte 14,9 und 14,7 kg im Koffer, passt. Ich war auch wirklich fast durch, da meinte sie, dass sie mein Handgepäck noch wiegen will. Mist! Das wollte ich nicht. Ich hatte dann 2,6kg oder so zu viel drin.
Eigentlich stand bei Ryanair auf der Seite, dass man 35 Euro zahlen muss, wenn das Handgepäck zu groß und / oder zu schwer sei. Habe ich sie drauf hingewiesen, da ich ja angenommen habe, dass ich ansonsten 60 Euro zahlen müsste, wenn ich es umpacke. Hat sie mich total angepflaumt, dass sie schon weiß, wie sie ihren Job zu machen hat und so. Dachte ich mir so, und? Wenn es aber auf der Homepage so steht? Jedenfalls sollte ich dann umpacken und hatte dann in einem Koffer 16,… kg und 15,… kg. Und musste nur 20 Euro zahlen. Hatte mich ja gewundert, aber anscheinend zählt das zusätzliche Kilo wirklich ab einem Kilo. Na, mir sollte es recht sein. Klar, es ist dennoch doof, noch mal extra zu bezahlen, da ich ja schon zwei Pakete geschickt hatte und die auch 90 Euro gekostet haben. Oh man, Ausgaben ohne Ende!!
Jedenfalls ging es dann alles, ich hab es zur Abgabe geschleift und bin dann durch den Sicherheitscheck, was auch gut lief.
Und dann konnte ich endlich meine vielen Klamotten loswerden. Huh, es war echt so dermaßen warm.
Dann hieß es warten, aber nicht so lange wie erwartet, da das Flugzeug, welches ja aus Bremen kam, eine halbe Stunde eher da war und wir sind dann auch 20 Minuten eher abgeflogen.
Neben mir saßen zwei Finnen, der eine hat mich auf Finnisch gefragt, ob ich Finnisch spreche. [Puhutko suomea?] Ich nur, nee, Englisch. Und da haben wir kurz geredet. Ich dachte, ich bin im falschen Film. Ein Finne, der mich anredet und dann auch weiter, obwohl ich kein Finnisch rede? Es gibt eindeutig Ausnahmen :D
Der Flug verging relativ schnell, es war schön sonnig und so hab ich mir Finnland von oben noch mal ansehen können. Irgendwann, als wir über dem Meer waren, hat es sich dann zugezogen.
Nach zwei Stunden Flug waren wir so zehn vor Elf in Bremen und es war so herrlich aus dem Flugzeug zu steigen. Es war warm!! :D Wir hatten in Pirkkala noch -8°C und dann hier ein schöner milder Frühlingstag. Herrlich.
Wieder mal war es auch cool, als das Flugzeug gestartet ist. Es ist einfach so klasse, wenn es beschleunigt und man dann abhebt. Das begeistert mich doch immer wieder.
Relativ schnell ging das auch mit dem Gepäck: einer meiner Koffer war der Erste und der andere, wie ich auch erwartet hatte, war der Letzte. So gut, das Band rollte zwar noch, aber es kam nichts mehr. Wo zum Teufel war mein Floorball-Schläger? Und in der Tasche waren ja auch noch Klamotten drin. Ich hab mich umgeschaut und da war auch jemand, hab ich einfach gefragt und der Schläger wurde extra gebracht, da er zu sperrig sei, um ihn auf’s Band zu legen. Wie auch immer, ich hatte ihn und es konnte los gehen.
Zum Bahnhof hatte ich dann ein Taxi genommen, weil es mir einfach zu viel war, mit dem ganzen Kram auch noch mit der Straßenbahn zu fahren. Da war ich dann kurz nach halb 12 am Hauptbahnhof und hatte noch jede Menge Zeit. Na ja, hab ich mir China-Nudeln geholt, wo aber viel zu viel Gemüse drin war. :D Ich frag mich, wie dann die Gemüsepfanne aussehen soll. Aber egal, es hat geschmeckt, auch wenn ich sortiert habe :D
Nicht ganz pünktlich ist dann der ICE abgefahren, allerdings nur bis Hannover, wieso auch immer. Da kam aber gleich ein andrer Zug, und wir mussten zum Glück das Gleis nicht wechseln.
Im Zug hatte mir auch ein Mann geholfen, alles auf die Gepäckablage zu tun [im Flugzeug hat mir keiner mit meinem riesigen Rucksack geholfen]. War auch gut so, hätte ich sonst nicht hochbekommen.
In Hannover sind wir dann mit ein bisschen Verspätung abgefahren, da dachte ich schon, klasse, verpass ich den Anschluss-Zug in Göttingen, weil ich ja nur acht Minuten zum Umsteigen habe. Aber es hat alles gepasst und ich hab schnell das Gleis gewechselt und auch den letzten Zug nach Hause geschafft, wo ich im Fahrradabteil saß, weil ich keine Lust hatte, die Koffer und alles in ein Abteil reinzuschleifen, wo es eh viel zu eng ist und so hat das doch ganz gut gepasst.
Dann kam aber so ein Typ, ehrlich, dessen Niveau hat man schon gesehen. Ich saß halt auf der einen Seite und auf der andren, wo die Fahrräder stehen, stand das Gepäck. Der Typ ist erst in die andre Richtung, kam ein andrer, hab ich ja Platz gemacht, weil das Fahrrad ja dort hin gehört. Kam der andre Typ wieder und motzt mich voll, wieso ich mein Zeug da stehen habe und wieso ich nicht ins Abteil gehe. Ich nur so: bis eben war ich hier allein, da hat das keinen gestört und mit dem ganzen Kram quetsch ich mich da nicht rein und lass es da stehen, wo es wirklich jemand im Weg steht. Und ich meinte nur, dass man auch freundlicher sein kann. Der andre Mann, der hat das auch nicht als Problem gesehen und war auch freundlich.
Und dann, endlich: ERFURT!
Ich wusste ja, dass Mama und Huffi zum Bahnhof kommen würde. Paul hatte mir am Abend vorher noch 'ne SMS geschrieben, dass er es nicht schafft, umso größer war die Freude, dass er dann doch da war! :) :)
Wir waren noch bei Subway, um wenigstens alle ganz kurz zusammen zu sein und dann sind Mutti und ich nach Hause, wo ich dann Papa und meine Großeltern begrüßt habe und es endlich mal wieder was ordentliches zu Essen gab: Klöße und Sauerbraten! Lecker!
Nun ja, dann habe ich immerhin schon mein vieles Gepäck angefangen auszupacken und alles wieder zu sortieren. Es ist unglaublich toll, wieder zu Hause zu sein.
Mein Fazit.
Nun ja, statt 12 Monaten waren es nur 7 Monate, die ich mich im Ausland beweisen musste. Auch wenn es nur etwas mehr als die Hälfte von dem war, was geplant war, denke ich, dass ich doch vieles mitgenommen habe, mich als Mensch geändert habe und auch ein Stück erwachsener geworden bin.
Mama meinte zu mir, dass ich schweigsam geworden bin. Oh nein! Alles, nur das nicht ;) Ich muss mich nur wieder erklimatisieren.
Meine Zeit in Finnland hatte ich mir letztendlich doch etwas anders vorgestellt: mehr Familien-Ausflüge, mehr Neues sehen, mehr erleben.
Ich war in der Zeit in Helsinki, Lahti, Jyväskylä und natürlich Tampere. Nur 2 neue Städte.
Den einen Familienausflug, den wir gemacht hatten, war ganz zu Anfang ins Schwimmbad und danach gar nicht mehr.
Mir hat das Familienleben gefehlt, einfach, das gemeinsame Essen, mal was Spielen oder etwas in der Art. Das gab es dort kaum.
Am Anfang hatten wir uns wohl alle noch bemüht, einen kräftigeren Draht zu einander aufzubauen, aber vor allem zwischen Tuomas und mir ist das nie was geworden, aber irgendwann war mir das auch wirklich egal.
Auch mit Tanja hat sich das immer mehr abgekühlt, außer dann die letzten zwei Wochen.
Mit Aksu kam ich eigentlich immer gut klar und der Kleine ist mir wirklich ans Herz gewachsen, was man von Oksari leider nicht sagen kann.
Ich habe wirklich das ein oder andre Mal den Kopf über die Erziehungsmethoden geschüttelt, aber wer weiß, ob ich es auch nicht so machen werde? Ich werde mich jedenfalls bemügen, konsequenter, aber nicht zu streng zu sein. Dennoch sollte es Regeln geben, die auch eingehalten werden.
Finnland an sich hat für mich seinen Glanz verloren. Das ist echt schade, wollte ich doch sonst immer dahin ziehen, dort leben. Aber das kann ich mir momentan einfach gar nicht mehr vorstellen.
Selbst in den Urlaub würde ich nicht dahin fahren, da es einfach noch zu viel auf der Welt gibt, was ich noch nicht gesehen habe oder, wo es mich mehr hinzieht.
Die Finnen sind, wie man auch immer sagt, wirklich introvertiert, doch sollten sie wahrlich aufpassen, dass es sich nicht noch in Unhöflichkeit umwandelt. Das hatten wir ja mit meiner Gastfamilie erlebt.
Mit Tuomas hatte ich wirklich ein Prachexemplar der finnischen Introvertiertheit erwischt.
Aber jetzt will ich mir gar nicht mehr viele Gedanken darum machen. Letztendlich bin ich froh, dass ich nicht noch mal vier Wochen hin muss, dass ich zu Hause bei meiner Familie und meinen Freunden sein kann und einfach mit denen die Zeit genieße. Denn zum Schluss, wo nur wenige Tage mich wirklich zufrieden gestimmt hatten, haben sie mir einfach so schlimm gefehlt.
Noch einmal DANKE an alle, die mich unterstützt haben, mich aufgebaut haben und für mich da waren. Die mir Mut zugesprochen haben und die ich noch jetzt zu meinem Freundeskreis zählen kann. Ich bin froh, euch alle wieder zu haben und nur noch vom Dorf in die Stadt muss, um euch zu sehen und nicht mehr 1400 km Luftlinie zwischen uns liegen.
Danke an meine Eltern, die wohl die größten Lasten getragen haben und ohne sie wäre mein Traum von Finnland wohl nie wahr gewurden und ich hätte viele Erfahrungen und Einsichten einfach nicht gehabt.
KIITOS!!!
So, nun bin ich ja auch ein paar Tage schon zu Hause, an denen ich schon einiges gemacht habe und es war einfach schön, endlich wieder Zeit mit Paul, Phil und Huffi zu verbringen. Egal was, hauptsache, ihr seid dabei! Ganz ehrlich!
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